British Museum 024 Cyprus man 450BC

Zyperns Geschichte reicht 9.000 Jahre zurück.

Aufgrund seiner geographischen Lage findet man hier eine Mischung der verschiedensten Kulturen, wobei die griechische am stärksten ausgeprägt ist. Es heißt, dass die Griechen die ersten Bewohner der Insel waren, nachdem die Mykener die ersten Siedlungen hier errichteten. Seitdem entfaltete sich die griechische Kultur auf Zypern stetig trotz der vielen fremden Herrscher, die danach strebten die Insel unter ihre Macht zu bringen. Auch wenn einige von ihnen die Insel nach erfolgreicher Eroberung für kürzere oder auch längere Zeit beherrschten, so war ihre Herrschaft jedoch immer nur vorübergehend. Sie hinterließen dabei Überreste ihrer Kulturen, welche von dem Land und den Menschen übernommen wurden.

Phönizier, Ägypter, Perser, Römer, Kreuzfahrer, Franken, Venezianer, Ottomanen und Briten waren nur einige der Herrscher, die Zypern eroberten. Und alle ließen hier ihre Spuren zurück.

Archäologische Ausgrabungen in vielen Gebieten der Insel brachte Licht in die verschiedenen Phasen der kulturellen Entwicklung der Insel. Funde wie Kochgeräte, Schmuckstücke, Waffen, kostbare Steine, Gold und Silbermünzen, Bronzestatuen, die verschiedenste Aspekte des Lebens in der Antike darstellen, können überall besichtigt werden. Während der verschiedenen Stadien der Jungsteinzeit, begann die Zivilisation auf Zypern zu erblühen und von den frühen jungsteinzeitlichen „unkeramischen“ Jahren bewegen wir uns nun zu einer Periode, aus welcher die ersten Beispiele keramischer Kunst stammen. Mit der Entdeckung und Verwertung von Kupfer trat Zypern in eine neue Ära, der Kupferzeit, ein. Obwohl Kupfer anfänglich nur begrenzt genutzt wurde, so gibt es doch Beweise für eine ansteigende Verwertung von Kupfer im Laufe der Zeit und sogar Export von Kupfer.

Während des Bronzealters entstand als Folge der gewaltigen und systematischen Einwanderung von griechischen Volksgruppen die zyprisch-minoische Schrift. Beziehungen zwischen Zypern und der restlichen griechischen Welt wurden weiter in den Jahren von 1300 bis 1230 v. Chr. vertieft. Zu dieser Zeit dominierte auf Zypern die griechische Sprache, Religion und Gebräuche. Neue Städte wurden gegründet, welche sich später zu unabhängigen Königreichen entwickelten.

Zyperns strategische Position reizte viele Völker und provozierte eine Welle feindlicher Angriffe von Nachbarstaaten. Wiederholte Überfälle der Assyrer. Ägypter und Perser sowie sich ereignende Naturkatastrophen zwangen viele Einwohner, ihre Städte zu verlassen und anderswo Zuflucht zu suchen.

Zypern erfreute sich für kurze Zeit, zwischen 669 und 565 v. Chr. der Unabhängigkeit nur um danach wiederum von den Ägyptern unterjocht zu werden. Die zypriotischen Königreiche waren verpflichtet Steuern zu zahlen, behielten aber ihr Selbstverwaltungsrecht. Obwohl die ägyptische Herrschaft nur verhältnismäßig kurz anhielt, war ihr großer Einfluss in allen Bereichen des Lebens bemerkenswert, insbesondere in der Kunst.

Die folgende persische Herrschaft war von Gewalt geprägt. Die zypriotischen Einwohner revoltierten gegen die ausländische Regierung und Aufstände wurden mit eiserner Hand unterdrückt, wobei viele Städte belagert und zerstört wurden.

Die persische Herrschaft endete mit der Vereinigung Zyperns und Alexander dem Großen. Nach dem Tode von Alexander dem Großen entstand ein Konflikt zwischen den Ptolemäern und der Antigoniden über Zypern. Der Sohn von Antigonus wurde vorübergehend Herrscher über Zypern. Schließlich gewann jedoch Ptolemaios I. die Oberhand. Zyprische Königreiche wurden aufgelöst und die Insel dem ptolemäischen Reich angeschlossen. In dieser Zeit wurden einzigartige öffentliche Gebäude wie Theater und Sportplätze errichtet. Die Ptolemäer wurden von den Römern abgelöst, deren Herrschaft von 50 v. Chr. bis 330 n. Chr. anhielt. Das Christentum entstand und Zypern war eine der ersten Regionen, die christianisiert wurden. Die Stärkung des Christentums war von der Errichtung des ersten Bistums auf der Insel gekennzeichnet.

Die enorme Größe des römischen Reiches führte zu einer Teilung in zwei Staaten; das Ostbyzantinische Reich und das West-Reich (römisches Reich). Zypern wurde dem byzantinischen Reich einverleibt. Damit endete auf Zypern das römische Zeitalter, welches auch das Ende des Altertums bezeichnet. Zypern war nun Teil des glorreichen byzantinischen Reiches, gegründet von Konstantin dem Großen in Konstantinopel und zusammen mit der restlichen byzantinischen Welt kämpfte es große Kriege für den orthodoxen Glauben und nahm gleichermaßen Anteil an deren Ruhm und Leid. Wiederum musste die Insel feindlichen Überfällen besonders von arabischen Angreifern standhalten. Im Jahre 1191 überfiel Richard Löwenherz die Insel auf seinem Weg ins Heilige Land. Seine Truppen eroberten und plünderten das Land. Später, im gleichen Jahr, wurde Zypern von den Templer-Rittern gekauft, was das Ende der byzantinischen Epoche und die Einführung des fränkischen Zeitalters ausmachte.

Mit der Ankunft vieler edler Grundbesitzer auf Zypern wurden die Einwohner der Insel auf den Stand von Sklaven herabgesetzt. Die römische Kirche wurde gegründet, was die Verfolgung des orthodoxen Glaubens mit sich brachte. Burgen und Paläste, römische Kirchen und Festungen wurden errichtet und ausländische Händler ließen sich auf der Insel nieder. Handel zwischen Ost und West wurde über Zypern geleitet, was der Insel großen Reichtum einbrachte.

Zusammenstöße zwischen Venezianern, Lusignans und Genuanern den Kolonialherren auf Zypern waren an der Tagesordnung. Die Venezianer gewannen dabei die Oberhand und errichteten Festungen, um ihre Städte zu verteidigen. Aufgrund der ständigen Kämpfe auf der Insel war Zypern in seiner Verteidigung derart geschwächt, dass Angriffe der Ottomanen nicht zurückgeschlagen werden konnten und die Ottomanen die Insel eroberten. Die Hauptstadt Nikosia musste sich ergeben und die restlichen Städte kapitulierten nach langer Belagerung ebenfalls.

Zypern wurde dem ottomanischen Reich angeschlossen und aus dieser Zeit stammen die ersten Berichte von türkischen Siedlern auf der Insel. Zypern ging allmählich auf den Niedergang zu. Das war einerseits auf unbarmherzig hohe Besteuerung und andererseits auf die schlechte Verwaltung der Insel zurückzuführen. Viele Christen wurden damals gezwungen, dem Islam überzutreten und Widerstand wurde mit Massenhinrichtungen und Sklaverei bestraft.

Im Jahre 1821 fand eine griechische Revolution gegen die ottomanische Herrschaft statt. Viele griechische Zyprioten nahmen an dem nationalen Aufstand teil und zahlten einen hohen Preis für diese Tat. Im Jahre 1878 trat der Sultan, dessen Staat am Rande des Ruins stand, die Insel an die Engländer ab. Der Übergang von der ottomanischen Herrschaft in die britische Kolonialisierung ging bemerkenswert friedlich vonstatten, da die Menschen in den Engländern eine freundliche, europäische Nation sahen.

Im Laufe der Zeit änderte sich aber diese Meinung und die griechischen Zyprioten strebten nach der Vereinigung mit Griechenland. Man versprach ihnen während des ersten Weltkrieges den Anschluss an Griechenland, unter der Bedingung, dass Griechenland den Alliierten gegen Deutschland beitritt. Griechenland schloss sich den Alliierten an, aber das Versprechen an Zypern wurde nie eingelöst und es fanden gelegentlich Aufstände statt. Ein Umsturzversuch, angeführt von den griechischen Zyprioten im Jahre 1931 führte zur Verbannung des Erzbischofs _-anderer hochgestellter Persönlichkeiten – Ausland.

Nach dem zweiten Weltkrieg kam wiederum Hoffnung innerhalb der griechischen Bevölkerung auf, dass die erkämpften Grundsätze von Recht und Freiheit auch Auswirkungen auf die Lage er Insel haben würde. Der Ruf nach „Enosis“(Vereinigung) wurde immer lauter. Ein bewaffneter Freiheitskampf begann. Erzbischof Makarios IlI. und Gouverneur Harding trafen zu, ergebnislosen Verhandlungen zusammen und Makarios wurde ins Exil geschickt. Es kam zu gelegentlichen Attacken von türkisch-zypriotischen Terroristengruppen gegen griechische Landsleute. Unter diesen Umständen wurden erneute Verhandlungen aufgenommen, welche zu dem Zürich-London-Abkommen führten, in welchem die Voraussetzungen für einen Unabhängige Republik Zypern festlegt wurden.

Im Jahre 1960 wurde Zypern offiziell zur unabhängigen Republik ernannt. Verschiedene „technische Besonderheiten“ machten jedoch die Durchführung des Abkommens unmöglich und Makarios unterbreitete einen Vorschlag zur Verfassungsänderung. Bestimmte Elemente innerhalb der türkisch-zypriotischen Minderheit verursachten daraufhin Unruhen und führten terroristische Anschläge durch.

1964 folgten Luftangriffe der Türkei gegen Zypern. Das griechische Diktaturregime im Jahre 1967 und seine Vertreter auf Zypern bildeten dann die Spitze des Eisberges. Die sich verschlechternde Beziehung zwischen der griechischen Junta und Makarios führte dann am 15. Juli 1974 zu einem Putsch auf Zypern mit dem Ziel Makarios, zu stürzen. Unter dem Vorwand, die türkische Minderheit Zyperns zu schützen, welche sich durch die Ereignisse zwar nicht in Gefahr befand, da die Krise sich innerhalb der griechischen Gemeinschaft abspielte, besetzte die Türkei am 20.07.1974 den Nordteil der Insel. 200.000 Menschen wurden zu Flüchtlingen und das Schicksal von 2.000 griechischen Zyprioten und Griechen ist bis heute, nach fast 27 Jahren. nicht bekannt.

Zypern sehnt sich danach. dass die Wunden der Vergangenheit heilen und eine Lösung zur Zypernfrage zum Wohl der kommenden Generationen gefunden wird. Es wurden einige ernsthafte Schritte nach vorn unternommen, der letzte davon war der Antrag zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union.

Angesichts der turbulenten Geschichte der Insel, ist es kein Wunder, dass sich auf Zypern eine derartige Vielzahl von bemerkenswerten Schauplätzen befinden. Altertümliche Siedlungen aus der Jungsteinzeit, antike Tempel und Heiligtümer, griechische und römische Theater. christliche Basiliken, Mosaiken und Fresken, Byzantiner- und Kreuzfahrerburgen und Festungen, gotische Kirchen und venezianische Mauern, islamische Moscheen und Gebäude aus der Kolonialzeit. Die meisten sind für Besucher zugänglich und geben die Möglichkeit, für eine Weile die Herrlichkeit, das Leid und die Mystik, die diese Stätten umgeben, zu erleben. Man sollte sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, zumal die Entfernungen auf Zypern verhältnismäßig gering sind. Man könnte fast sagen, dass alles nur einen „Steinwurf“ voneinander entfernt liegt.